Telemedizinplattform Thüringen

In den letzten fünf Jahren haben das Universitätsklinikum Jena und die Technische Universität Ilmenau mit der Telemedizinplattform Thüringen eine auf internationalen Standards basierende (IHE-konforme) und an Beispielszenarien getestete Plattform etabliert, um den patientenzentrierten Informationsaustausch zwischen Gesundheitseinrichtungen in Thüringen zu ermöglichen.
Es handelt sich um ein mehrschichtiges, verteiltes System zur einrichtungsübergreifenden Kommunikation und Speicherung medizinischer Daten, das konform zu den Profilen der internationalen Organisation IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) standardisierte Basisdienste bietet, die der Funktionalität entsprechen, welche die deutsche elektronischen Fallakte (eFA 2.0), die österreichische elektronische Gesundheitsakte (elga), das geplante Schweizer Gesundheitsdossier sowie die digitale Patientenplattform der AOK Nordost und die Patientenakte der Techniker Krankenkasse jeweils anbieten.
Die Architektur ist skalierbar, das heißt, die Leistung kann durch das Hinzufügen von Ressourcen (z.B. weitere Soft- oder Hardware) bei steigenden Anforderungen erweitert werden. Sie ist nicht auf einen Anwendungsfall begrenzt, sondern kann für verschiedene telemedizinische und gesundheitstelematische Netzwerke und Projekte eingesetzt werden. Über standardisierte Schnittstellen (IHE XDS, HL7 CDA, HL7 FHIR etc.) können eine Vielzahl bestehender medizinischer Software-Systeme eingebunden und die bestehenden Patientendaten unter einem gemeinsamen Register (Master Patient Index, MPI) für ganz Thüringen miteinander verknüpft und ausgetauscht werden. Für auszutauschende Informationen kann auf die in Entwicklung befindlichen deutschen Spezifikationen für medizinische Dokumente und Daten wie eArztbrief, Notaufnahmeprotokoll Bundesmedikationsplan, ePflegebericht etc. zurückgegriffen werden.
Damit wurde eine Basis für die einrichtungsübergreifende Kommunikation und den Aufbau telemedizinischer Netzwerke in Thüringen geschaffen, wie sie auch bereits in anderen Bundesländern (Bayern, Berlin-Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, etc.) besteht. Diese Basis steht verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten (Forschungsprojekte zu neuen telemedizinischen Verfahren, telemedizinische Regelversorgung, Demonstration/Schulung etc.) offen.
Die Plattform wurde in mehreren Forschungs- und Entwicklungsprojekten etabliert und erprobt. Derzeit finden Abstimmungsprozesse unter der Federführung des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie statt, in deren Ergebnis in Thüringen eine zentrale Koordinierungsstelle für Telemedizin und Gesundheitstelematik im Bundesland die Einbindung der Telemedizinplattform und zugrundeliegender Standards in Umsetzungsprojekte in Thüringen sowie der weitere Betrieb der Plattform sichergestellt werden sollen.

Projektpartner

  • Technische Universität Ilmenau, Institut für Biomedizinische Technik und Informatik
  • März Internetworkservices AG
  • Tiani Spirit GmbH
  • GMC Systems mbH

Institution

Universitätsklinikum Jena
Geschäftsbereich Informationstechnologie
Bachstraße 18
07743 Jena

Projektleitung

Dr. Martin Specht
Tel: 03641 9326988
Fax: 03641 934889

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